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Nach 34 Jahren an der Friedensschule hieß es zum Halbjahr für Herrn Pötter Abschied nehmen von einem Leben als Lehrer, wie es an Intensität und Effektivität nur selten realisiert wird. Karlheinz Pötter wurde 1940 in Hamm geboren, besuchte in Brilon und ab 1947 in Dülmen die Schule, studierte in Münster, München, Manchester und Dublin. Ab 1966 absolvierte er in Burgsteinfurt und am Gymnasium Sankt Mauritz die Referendarzeit, erhielt seine erste Stelle am Stein-Gymnasium in Hamm und wechselte 1970 zur Gründergeneration der Friedensschule Münster.
Von Anfang an war Karlheinz Pötter bei der Konzeption und Durchführung eines entscheidenden Lernbereiches der Friedensschule federführend: Er entwickelte vor dem Hintergrund eines großzügigen Engagements seitens des Bistums Münster das pädagogische Konzept und die organisatorische Struktur für die Mediothek der Friedensschule, die im Mai 1973 von Bischof Tenhumberg eingeweiht worden ist. Von Anfang an verfolgte er konsequent, mit der nötigen Beharrlichkeit und mit nicht zu übertreffender Energie die Gestaltung dieses zentralen Raumes des pädagogischen Geschehens an der Friedensschule. Der für Bibliotheksfachleute ungewöhnliche Ansatz Pötters, die Mediothek für alle Schüler ständig ganztägig nutzbar zu machen und in einer Mischform von zentralen und dezentralen Organisationsstrukturen den Bücherbestand und die Räumlichkeiten konsequent und hartnäckig immer für den Unterrichtsalltag zu nutzen, hat bundesweiten Vorbildcharakter. So ist es verständlich, dass Pötter schon 1974 auf der Didacta in Nürnberg einen Vortrag über Mediotheken an Schulen hielt, drei Fernsehsendungen in WDR 3 gestaltete, etwa 140 Medios in Zentraleuropa bei der Entstehung beraten hat, bei 240 Schulen an der Lehrerfortbildung beteiligt war und auch die Mediothek der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh beraten hat. Durch etwa dreißig Aufsätze und zwei Bücher hat Pötter die Planung und praktische Benutzung von Mediotheken für unzählige Schulen möglich gemacht. Seit 1997 wird das Ausleihsystem für den Computereinsatz umgestellt und nach jahrelanger Kleinarbeit ist die Umstellung der Notationen und das neue Ausleihsystem rechtzeitig zum Ausscheiden von Karl-Heinz Pötter im Augenblick des Wechsels in Betrieb genommen worden. So sind jedem Schüler die individuelle Materialsuche und eine umfassende Medienzusammenstellung im Rahmen der ganztägigen Schulbetriebs möglich.
Neben den Verdiensten um die Mediothek hat sich Karlheinz Pötter von Anfang an um die pädagogische Ausrichtung des Englischunterrichts an der Gesamtschule gekümmert. Er entwickelte zusammen mit Hans Eberhard Piepho das Lehrbuch "English for a start", das die gesamtschulspezifische Didaktik umsetzte. Die zahlreichen Sitzungen, die Karlheinz Pötter als Vorsitzender der Fachkonferenz Englisch an der Friedensschule geleitet hat, gaben bei der Abschiedsfeier Stoff für manche Anekdoten. Als langjähriges Mitglied der Landesfachkonferenz Englisch sorgte Pötter maßgeblich mit dafür, dass die Standards für den Englischunterricht an den Gesamtschulen verankert wurden.
Bei der Abschiedsfeier waren drei Ehrengäste da, denen sich Karlheinz Pötter besonders verbunden fühlt: Monika und Michael Kannengießer hatten sich als Schüler in Karlheinz Pötters erster Klasse an der Friedensschule kennen gelernt und haben ihren früheren Klassenlehrer vor kurzem als Eltern wiedergetroffen, weil er in seiner letzten Englischklasse den Sohn Martin unterrichtet hat. Mit dieser Klasse schloss sich für Pötter auch der Kreis eines anderen Wirkungsbereiches, den er unermüdlich mit Ideen und Einsatzbereitschaft ausgefüllt hat: Er war von Anfang an der "Photograph" der Friedensschule und schoss in dieser seiner Eigenschaft 1972 ein Photo seiner Klasse auf einer der Freitreppen der Friedensschule, das 2002 beim dreißigjährigen Jubiläum der Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen als Vorlage für das landesweite Plakat diente. Die Geschichte der Friedensschule hat Pötter auf ungefähr zweihundert Fotoseiten dokumentiert.