Sechs SchülerInnen einer neunten Klasse der Friedensschule Münster haben mit Hilfe eines Abiturienten (Schnitt) im Rahmen des Kunstunterrichtes einen Comic geschaffen, in dem aus den Erfahrungen von Menschen anderer Epochen Gelerntes eine Schlüsselrolle in der Beilegung eines, durch die Klimakrise ausgelösten Konfliktes, spielt. Der Konflikt entzündet sich an der knappen und lebensnotwendigen Ressource Wasser, das weltweit nicht mehr überall ausreichend zur Verfügung steht. Der Comic verarbeitet unterschwellig den Gedanken, dass ein nächster Weltkrieg durch die ungerechte Verteilung von Trinkwasser ausgelöst werden könne.
Mit viel Engagement haben vier der sechs Jugendlichen die Zeichnungen angefertigt, und mit den beiden anderen die Geschichte entwickelt, die sie in Worte fassten. Vier Zeichner, vier Stilrichtungen: bewusst sollten die künstlerisch unterschiedlich gestalteten Protagonisten der Erzählung nebeneinander stehen bleiben.
Der Inhalt:
Die Geschichte spielt auf einer Fantasieinsel, auf der zwei Bevölkerungsgruppen abgeschottet voneinander leben: die reiche Oberschicht im Inneren der Insel und von ihr durch eine Mauer getrennt, die armen Küstenbewohner.
Durch den globalen Klimawandel steigt der Meeresspiegel bedrohlich, so dass die arme Bevölkerung bei Stürmen und hohem Wellengang in ihren Wellblechhütten in Lebensgefahr gerät. Wegen der Mauer können sie nicht auf höhergelegene Plateaus ausweichen, ebenso wenig haben sie Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Ein Mädchen aus dem armen Viertel macht sich unter Lebensgefahr auf den Weg, um für ihre kleine Schwester sauberes Trinkwasser aus dem inneren Bezirk der Reichen zu stehlen. Dabei lernt sie einen Jungen kennen, der bis dahin nichts von der schrecklichen Situation im Außenbezirk der Insel gehört hat.
Gemeinsam beginnen sie jetzt, beseelt von dem Wunsch Gerechtigkeit herzustellen, zusammenzuarbeiten. Dabei geraten sie immer wieder an ihre Grenzen. Sie sprechen mit einem Wissenschaftler, ob man das Meerwasser nicht durch ein Verfahren in Trinkwasser verwandeln könne. Leider gibt es dazu zu wenig Gelder vom Staat. Sie sprechen mit einer Journalistin etc. .
Im Film taucht in regelmäßigen Abständen das Bild der beiden Protagonisten mit einem „?“ auf, mit der Einladung, den Film anzuhalten, damit das Publikum mitüberlegen und darüber ins Gespräch kommen kann, wie es weitergehen könnte. Damit soll deutlich gemacht werden, dass Demokratie Partizipation braucht und dass es für jeden möglich ist, Einfluss auf den Lauf der Geschichte zu nehmen. Die weiteren Handlungsstränge zeigen Wege, die weiterführen, aber auch andere, die -wie im richtigen Leben- in einer Sackgasse enden.
Als alle Bemühungen gescheitert sind entdecken die Kinder ein Geschichtsbuch, das von der Situation der Menschen nach dem 30-jährigen Krieg handelt. Diese Menschen waren erst dann bereit, zu verhandeln, als beiden Konfliktparteien die Ressourcen ausgingen. Der Junge und das Mädchen erkennen, dass sie in einer ähnlichen Ausgangssituation stecken: auch die Wasserknappheit wird früher oder später die ganze Insel betreffen. Sie wenden Erfahrungen, die Menschen in anderen geschichtlichen Zusammenhängen gemacht haben, jetzt auf die Gegenwart an.
Anhand des Models „westfälischer Frieden“ lernen sie, mit Geduld auf Augenhöhe Verhandlungen zu führen. Ohne Gewalt soll eine Lösung erarbeitet werden, die beide Parteien – trotz des freiwillig eingegangenen und akzeptablen Verlustes – langfristig gesehen zu Gewinnern macht. Es wird deutlich, dass ein Gleichgewicht mit beiderseitigem Mitspracherecht erreicht werden muss, um bei solch lebensbedrohlicher Resourcenknappheit Frieden dauerhaft zu sichern.
Dass aber Demokratie nicht ein für alle Male gewonnen ist, sondern einer dauernden Anstrengung bedarf, zeigt der Schluss der Geschichte: die Hauptdarsteller stehen weiter vor großen Herausforderungen.