Aber gemeinsam mit den Lehrer:innen, der unermüdlichen Arbeit von Oberstufenleiterin Brigitte Ontrup und dem Oberstufenteam mit den Stufenleitern Jürgen Bullermann und später Jonas van Beers und nicht zuletzt natürlich mit der Unterstützung von Eltern und Freunden haben sie es geschafft: Sie stehen hier in der Kirche St. Pantaleon in Münster Roxel und blicken dankbar aber auch kritisch und etwas besorgt auf das, was war und das, was nun kommen wird.
Auf dem Weg im Leben, so das Motto des Gottesdienstes, das heißt, so betonte Pastor Laufmöller in seiner Predigt, dass wir schon längst auf unserem Weg sind und nicht das Leben erst nach diesem Tag mit dem Abitur beginnt.
Und – das wurde allen, die weiter an der Friedensschule bleiben, in diesem bewegenden Gottesdienst schmerzlich bewusst – wir verlieren viel mit diesem Jahrgang, wir verlieren hervorragende Musiker:innen, die uns immer wieder begeistert haben! Als Sänger und Instrumentalisten haben sie uns auch an diesem Tag wieder, sowohl im Gottesdienst als auch beim folgenden Festakt, eine sehr festliche Stimmung erzeugt und unsere Schule auf eine ganz besondere Weise mitgeprägt.
Der Festakt in der Friedensschule startete dann wohl mit einer Überraschung: So attestierte Schulleiter Ulrich Bertram den Abiturient:innen, ein wirklich religiöses Abschlussmotto gewählt zu haben: Aus ABIos Amigos, machte er kurzerhand Adios Amigos und führte diese Abschiedsbekundung auf ihren Ursprung zurück: Die wörtliche Übersetzung „zu Gott“ oder „mit Gott“ stammt die aus einer Zeit, in der man bei einer Verabschiedung niemals wusste, ob der Verabschiedete unversehrt wieder heimkehren würde. Damit drücken diese Worte den innigen Wusch aus, mit Gottes Beistand zu gehen, beschützt zu sein und heil wieder heimzukehren.
Dieser Wunsch, die Abiturienten mögen in eine beschützte Zukunft gehen, sei, so betonte Bertram, gar nicht leicht zu erfüllen in diesen bewegten Zeiten mit Krieg, Klimakrise und verunsichernden Pandemieerfahrungen. Und so wünschte der Schulleiter den Abiturient:innen, dass sie sich ihre „Amigos“ erhalten, dass sie sich auf die Menschen, die ihnen die ehrliche Meinung sagen, die zuhören und auf die sie bauen können, weiter verlassen und auch selbst verlässliche Partner sind.
Dass die Dinge in dieser Welt nicht einfach verfügbar sind, haben die Schüler:innen in den letzten Jahren schon erlebt. Aber dass Abschiede Rituale brauchen, dass sie als Erwachsene Menschen Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen und sich ihre Pläne immer wieder durch die Wirklichkeit verändern, das werden sie in ihrem Leben immer wieder neu lernen müssen. Daher, so betonte der Schulleiter: Seid offen, respektvoll und lebt in Solidarität mit denen, die der Unterstützung bedürfen. Seid offen für das Wirken Gottes.
Lars Duibjohann als Elternvertreter zeigte uns, wie wir als Festgemeinschaft die Welt sehen. Sehen wir die Welt als ein Hauen und Stechen wie die meisten Menschen, als ein Ort des Kampfes gegeneinander oder sind wir in unserer Vorstellung helfende und kooperative Wesen? So ließ Herr Duibjohann die Festgemeinschaft per Handy abstimmen. Aber, so Duibjohann, die Welt ist im Grunde nicht schlecht, wir Menschen sind die, die wir sein wollen und können im Grunde gut sein.
Fee Schudzich und Tim Vennemann übernahmen das Grußwort der Abiturientia 2022. Sie führten uns durch wichtige Stationen in ihrem Schulleben und schauten dankbar und kritisch auf ihre Zeit an der Friedensschule zurück.
Oberstufenleiterin Brigitte Ontrup bedankte sich bei den Schüler:innen für Kooperation und Leistungsbereitschaft. Es war ein großer, ein sehr leistungsstarker und toller Jahrgang. Der letzte Jahrgang mit einem V-Zug, von dem wir uns damit auch in diesem Jahr verabschieden.
Bei der folgenden Zeugnisvergabe leitete Sabine Lindenbaum launig und originell durch die verschiedenen Tutor:innen-Kurse. Nacheinander wurden die Kurse auf die Bühne gerufen und bekamen von Herrn Bertram ihr Abiturzeugnis ausgehändigt.
Zum Schluss wurden besondere Ehrungen und Preise an Schüler:innen mit besonderen Leistungen in den Naturwissenschaften und Geschichte verliehen.
Grandios begleitete auch dieses Mal unsere Bigband das Fest!