Unsere Aula ist das Zentrum der Schule. Hier wird gespielt, gegessen, hier finden Begegnungen, Pausen und mancher Unterricht statt. Daher ist sie ein besonderer Ort auch für den Gottesdienst und die anschließende Zeugnisvergabe beim Zehnerabschluss. So leitete Pastor Thomas Laufmöller den Gottesdienst ein, dessen Motto „Schritt für Schritt …“ einen Blick in die Zukunft - mit und ohne die Friedensschule - wagte. Es werden Schritte mit vielen Erfahrungen werden und im Christentum hoffen wir, dass uns dabei der gute Gott begleitet. Humorvoll und gleichzeitig tiefsinnig betrachteten so auch die beiden Schulseelsorger Tobias Deusch und Martin Ebmeyer in ihrer gemeinsamen Predigt diese Schritte der Schüler:innen und sprachen Ihnen Mut zu: "Euer Herz erschrecke nicht! Ausprobieren ist wichtig! Gefahr lauert überall, man muss es trotzdem wagen!“
Aber auch aktuelle Worte mussten an diesem Tag in einer Schule in bischöflicher Trägerschaft nach der Veröffentlichung der Studie der WWU zum Missbrauch an Kindern in der katholischen Kirche im Bistum Münster gesagt werden: Viel Leid hätte verhindert werden können, wenn die Bischöfe und die Verantwortlichen nicht nur an die Kirche sondern an die Menschen gedacht hätten. Daran, so Thomas Laufmöller, müssen wir an diesen Tagen auch denken und gab an die Schüler:innen die Botschaft weiter: „Steht immer auf gegen Unrecht, auch das gehört zum Erwachsen werden!"
Vor der Zeugnisvergabe wurden die Festreden gehalten. Schulleiter Ulrich Bertram und Stufenleiter Dirk Oldenbürger gingen nacheinander auf das Motto ein, das die Zehntklässler sich für diesen Abschluss auf ihre Pullis geschrieben hatten: "Ein ATSTRAiner Abschluss". Während Herr Bertram davor warnte, sich „astreine“ Menschen zu wünschen, die in allem perfektioniert und optimiert sind, wie es uns die Welt der Influencer vorgaukelt, zeigte Herr Oldenbürger sich überraschend solidarisch mit dem „Feier-Motto“ der Zehner: Er zog sein Oberhemd aus und darunter kam ein Astra-T-Shirt zum Vorschein. Ein kleiner Schluck aus der Astra-Bierflasche und ein „Prost“ an die Schüler:innen und Eltern: Wir freuen uns, dass wir wieder feiern können! Eine Stufe, die uns zeigt, dass es nicht nur Corona, nicht nur den Krieg gibt, ohne alles dieses zu vergessen!
Denn, dass wir das alles wirklich nicht vergessen, ist auch eine Qualität unserer Schule als Gesamtschule. Hier hat Vielfalt in Begabungen und Persönlichkeiten ihren ganz ursprünglichen Platz. Und genau das, so waren sich Oldenbürger und Bertram in ihren Reden einig, brauchen wir in unserer Gesellschaft: Menschen mit Mut zur Solidarität und fachlicher Kompetenz zugleich, um für eine bessere Welt zu arbeiten, die uns mit diesen riesigen Herausforderungen konfrontiert.
Emma Rohlfing, Chiara Schubert und Paula Werner aus der 10.1 hatten sich ganz spontan entschieden, aus der Perspektive der Schüler:innen zu sprechen und gaben uns einen lebendigen und kurzweiligen Einblick in ihre Sicht auf die Schulzeit: Von sechs Jahren Friedensschule bleiben nicht nur das erlernte Wissen und der Erfolg des Schulabschlusses, es bleiben die Erinnerungen an Nervenzusammenbrüche, Narben auf Fingern und Seele, Klassenfahrten, die Suppe bei der Adventwanderung und an das Lied: „Da berühren sich Himmel und Erde“. Und sie haben auch nicht alles gelernt, was sie sollten: Dieser „coolste aller Abschlussjahrgänge“ hat auf keinen Fall gelernt, so waren sie die drei sicher, sich hinten in der Essensschlange anzustellen! Vor allem dann nicht, wenn es „Gockelchen“ gab.
Aber sehr viele haben dafür ja noch drei weitere Jahre Zeit!
Zum Abschluss der Festreden zeigte uns Lars Duibjohann als Elternvertreter, wie wir als Festgemeinschaft die Welt sehen. Sehen wir die Welt als ein Hauen und Stechen wie die meisten Menschen, als ein Ort des Kampfes gegeneinander oder sind wir in unserer Vorstellung helfende und kooperative Wesen? So ließ Herr Duibjohann die Festgemeinschaft per Handy abstimmen und es zeigte sich, dass die Friedensschule doch eine eigene Sicht auf die Dinge hat und nicht unbedingt Durchschnitt ist: Wir sehen die Welt doch eher als eine Welt der Kooperation und der gegenseitigen Hilfe. Das macht uns aus. Wir sind im Grunde gut und können – so der Elternvertreter - in der Welt etwas bewirken.
Dann folgte die Zeugnisvergabe. Dazu wurden alle Klassen auf die Bühne gerufen und die Abgänger:innen bekamen ihre Zeugnisse von Herrn Bertram und die Glückwünsche von den Tutor:innen ausgehändigt:
10.1: Frau Müller
10.2: Herr Jung
10.3: Herr Breloh
10.4: Frau Ilgen und Herr Eckroth
10.5: Frau Beckmann und Herr Funk
10.6: Frau Nabbe und Herr Müller
10.7: Frau Kortmann und Herr Altmann
Am Abend wurde dann - auch in unserer Aula – ein wundervolles Fest mit Essen und Tanz gefeiert. Herzlichen Dank an alle, die daran mitgewirkt haben und alles Gute und Gottes Segen für unsere Abgänger:innen!