Als ich einmal mit Schülerinnen und Schülern über das Thema Fasten oder Verzicht sprach, waren viele erstaunt und eine Schülerin meinte, „Warum soll man denn auf etwas verzichten?“ Genau. Warum soll man denn. In letzter Zeit hat sich das Fasten verändert. Verzichteten die Katholiken früher auf Fleisch und Eier, haben die Evangelischen vor einiger Zeit das Fasten für sich entdeckt. Verzicht auf Alkohol und Schokolade sind fast schon klassisch. Moderner ist der Verzicht aufs Auto oder Handy, aber das ist den jungen Leuten heute zu unheimlich. Die Frage bleibt, warum soll man verzichten. Weil es einem selbst etwas bringt. Man sieht, was man kann, wenn man will. Mancher ist stolz auf sich, wenn er durchgehalten hat. Man sieht, dass längst nicht alles nötig ist, was wir haben und was das Leben auch schön macht, zugegeben. Man sieht, wie viel wir haben und für selbstverständlich halten, so als ob wir einen Anspruch auf all das hätten. Vielleicht ist es so, dass der Verzicht auch zeigt, wie gut es uns geht. Wenn uns das zu mehr Dankbarkeit führt, dann ist Verzichten etwas sehr Gutes. In dieser Zeit, den sieben Wochen vor Ostern, denken wir an das Leiden und Sterben Jesu. Sein Vorbild zeigt uns, was wirklich wichtig ist im Leben.