Friedensschüler pflanzen Friedensbaum auf Schulgelände

Gäste des Hilfswerks Renovabis informieren über Solidaritätsprojekte

 

Münster (pbm/acl). Kerzengerade steht er mitten auf dem Schulhof der bischöflichen Friedensschule in Münster: der neue Friedensbaum. Ausgesucht und gepflanzt aus Anlass der bundesweiten Pfings-taktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Am Sonntag, 5. Mai, wird die Aktion unter dem Motto „Damit Frieden wachsen kann – DU machst den Unterschied“ offiziell in Münster eröffnet. Schon am 2. Mai dreht sich in der Friedensschule und der Marienschule alles um Renovabis und die Projekte, die das katholische Hilfswerk unterstützt.

Zunächst sorgen aber die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen der Friedensschule mit dafür, dass der Baum ordnungsgemäß eingepflanzt wird, um in den nächsten Jahren auch wirklich gut wachsen zu können. Zwei Klassen haben sich um den Friedensbaum aufgestellt, mitten unter ihnen Gäste aus Osteuropa, Vertreterinnen und Vertreter von Renovabis und des Bistums Münster sowie der Friedensschule. Symbolisch haben die Mädchen und Jungen aufgeschrieben, was es braucht, damit Frieden wachsen kann: In Form von Saatkugeln hängen „Einigkeit“, „Gerechtigkeit“, „Freundschaft“, „Toleranz“, weniger Neid in der Welt“ an einem Papierbaum. Nach dem Segen von Pfarrer André Sühling greifen die Schüler unter der Aufsicht der Gärtner beherzt zum Spaten und buddeln den echten Friedensbaum ein.

Besuch bekommen einzelne Klassen der neunten und zehnten Stufe anschließend von Prof. Oleh Turij aus der Ukraine und Emina Frljak aus Bosnien-Herzegowina. Die beiden Gäste aus Osteuropa klären auf – über ihre Heimatländer und über die Arbeit von Renovabis. Begleitet werden sie von Mariya Sharko von der Fachstelle Weltkirche und globale Zusammenarbeit im Bistum Münster sowie Thomas Müller-Boehr aus dem Renovabis-Team.

Die Schüler lernen etwas über die Kultur und die Religion in der Ukraine, über das Leben vor und während des Krieges, über Projekte in dem osteuropäischen Land, die von Renovabis gefördert werden. Turij ist Vizepräsident der Katholischen Universität in Lemberg, er gibt Einblick in die Zeit nach Ausbruch des Krieges, als die Universität Anlaufstelle für verschiedene Gruppen war, die vom Krieg betroffen sind. „Solidarität mit Menschen in Notsituationen, dafür steht das Hilfswerk Renovabis“, erklärt Mariya Sharko und ermutigt: „Frieden fängt im Kleinen an. Jeder Mensch, der sich solidarisch verhält, trägt zu einer friedlichen Welt bei.“

Über „Friedliche Lösungen für den Ukraine-Krieg“ sprechen anschließend, moderiert von Schülerin Jule Rump, Emina Frljak und Oleh Turij sowie die Friedensforscherin Prof. Regina Elsner von der Universität Münster und Elena Kant, gebürtige Ukrainerin und Lehrerin an der Friedensschule, mit mehr als 100 Schülern aus der Jahrgangsstufe Q1. Emina Frljak von „Youth for Peace“ in Bosnien-Herzegowina engagiert sich seit Jahren in den Bereichen Interreligiöser Dialog und Globale/Internationale Friedensarbeit. Sie appelliert gleich mehrfach an die Jugendlichen: „Frieden ist nur möglich, wenn man immer wieder laut über ihn spricht. Lernt von Menschen, nicht nur von Medien. Seht Verschiedenheit, wie es sie in meiner Heimat sowohl kulturell als auch religiös gibt, als Chance und Grundlage für den Dialog und seid offen für Veränderungen.“

Zum Engagement ruft auch Regina Elsner auf, die seit Anfang des Jahres Professorin für Ostkirchenkunde und Ökumenik in Münster ist: „Informiert euch, setzt euch mit politischen Themen auseinander“, motiviert sie die Schüler. Der Eindruck, das Geschehen – ob in der Ukraine oder in der Welt – sei zu weit weg und der Einzelne habe keinen Einfluss, täusche: „Im Gegenteil: Es ist unsere Aufgabe, sich zu engagieren, denn jeder kleine Schritt ist wichtig“, betont Elsner. Das bestätigt auch Elena Kant, die die aus der Ukraine geflüchteten Schüler in der Friedensschule betreut: „Friedensarbeit kann sehr unterschiedlich sein“, sagt sie und betont die Bedeutung der Gemeinschaft: „Wenn sich viele Menschen für den Frieden einsetzen, entstehen Gemeinschaften – kleine wie die Schulgemeinschaft und große wie die Weltgemeinschaft. Wichtig ist, dass wir alle an den Frieden glauben, so können wir gemeinsam etwas bewegen.“