„Niemand von uns, niemand kann sich auch nur ansatzweise vorstellen, was Alina und Viktoria, ihre Schwester, unsere anderen ukrainischen Gastschülerinnen und -schüler und deren Eltern mitgemacht haben“, so Herr Bertram in seiner Ansprache.
Nein, wir können es uns nicht vorstellen, was Alina und ihre Familie auf der Flucht aus der Ukraine nach Deutschland erlebt haben. Aber wir möchten etwas tun, weil wir nur im Handeln helfen können und dieses Handeln auch das einzige Mittel ist gegen unsere eigene Hilflosigkeit, die Sprachlosigkeit und die Machtlosigkeit, die wir gegenüber dem Krieg in der Ukraine empfinden. Dieser Wille, etwas zu tun, zu handeln, nicht tatenlos zu sein, wurde bei den Schüler*innen schon in der vergangenen Woche in der ganzen Schule überdeutlich. Überall wurde gebastelt, gemalt und geplant, damit jede Klasse zeigen kann, wie sie für den Frieden einsteht. So wurden Fenster mit Friedenszeichen geschmückt, Plakate gemalt für die große Friedensaktion und auf dem Schulhof sind nun große Friedenstauben zu sehen.
Als am Freitag dann in der ersten Stunde die Aktion für den Frieden begann, war es in der Aula bemerkenswert ruhig. Die 1500 Schüler*innen hörten zu, wie die Schülersprecher Jakob Gertz und Janik Zangerl über unsere gemeinsame „Suche nach Frieden“ sprachen. Sie bezogen sich dabei auf die Losung des Katholikentages im Jahr 2018 in Münster und machten deutlich, dass diese Suche weit über den aktuellen Angriff auf die Ukraine hinausgehe. Alina, die mit ihrer Familie aus dem zerstörten Charkiw fliehen musste, berichtete, wie schrecklich die Lage in der Ukraine für die Menschen derzeit ist und dass niemand weiß, wann das enden wird. In seiner kurzen aber sehr prägnanten Ansprache betonte Herr Bertram, dass wir uns als Friedensschule mit dieser Aktion – und natürlich auch darüber hinaus – solidarisch zeigen, dass wir Mit-Leidende sind und ein Zeichen setzen mit Worten, Gebeten, Gedichten und Liedern, aber auch mit Taten, indem wir für Frieden demonstrieren und durch Geldspenden, Not lindern wollen. Tobias Deusch sprach ein Gebet und Melissa Holstiege trug uns ein von ihr verfasstes Gedicht vor, in dem es heißt:
„Es sind auch die Träume, die in Rauch aufgehen
Und die Kinder müssen all das sehen.
Es nimmt uns mit, geht uns nah,
Wozu sind denn Kriege da?
…
Wo sollen wir helfen? Wir fangen jetzt an!
Weil man nur gemeinsam hoffen kann!“
Zwei UNICEF-Freiwillige von der Hochschulgruppe in Münster berichteten anschließend von Ihrer Arbeit für das UN-Kinderhilfswerk, mit dem die Friedensschule eine Kooperation eingeht. Das gespendete Geld wird verwendet, um psychosoziale Hilfe zu leisten, aber auch, um für die nötigsten Dinge wie Hygieneartikel und sauberes Wasser vor Ort zu sorgen.
Der Chor, der sich spontan für diese Veranstaltung zusammengefunden hatte, unterstrich die Bitte nach Frieden musikalisch und die Big-Band unter der Leitung von Dieter Niermann sorgte am Schluss mit der Europa-Hymne für einen feierlichen Auszug.
Draußen wurde das Geld eingesammelt und dann ging es los zur großen Friedensdemonstration der Friedensschule um den Aasee. Da sprechen die Bilder nun für sich selbst.