Die an der Friedensschule bereits am Ende des letzten Schuljahres gezeigte Ausstellung „Jüdische Nachbarn“ wurde am 02.09.2021 nun auch am Domplatz für eine breitere Öffentlichkeit feierlich eröffnet.
Das Streichtrio „respondinmusic“ intonierte drei Sätze einer Komposition des damals 24jährigen Gideon Klein, die er wenige Tage vor seiner Deportation durch die Nationalsozialisten fertig gestellt und an eine Freundin weitergegeben hatte. Das Ziel, solche Zeugnisse jüdischen Lebens in Deutschland lebendig zu halten und sie bewusst zu machen, verfolgen nicht nur die Musiker*innen sondern auch die Ausstellung verschiedenster Biographien aus dem städtischen und ländlichen Kontext in Nordrhein-Westfalen.
Wie wichtig diese Erinnerung für unsere Gegenwart ist, unterstrichen sowohl die Regierungspräsidentin Dorothee Feller als auch der per Videobotschaft zugeschaltete Parlamentarische Staatssekretär für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Klaus Kaiser. Nicht zuletzt berichtete die eigens aus Paris angereiste Großnichte der in der Ausstellung porträtierten Silberschmiedin Emmy Roth, Catherine Lecomte, eindrucksvoll von den Spuren, die Emmy in ihrer Familie bis in die Gegenwart hinein hinterlassen hat.
Unsere Schüler*innen Sophia Baltin, Jonas Arnemann, Jonas Olawsky und Jannis Kreuzheck hatten sich im Geschichts- und Deutschunterricht in der Q1 bereits intensiv mit den in der Ausstellung vorgestellten Biographien beschäftigt und teilten ihre Erfahrungen und Eindrücke mit den geladenen Gästen. Sophia konnte im Podiumsgespräch deutlich machen, dass es diese Ausstellung vermag, hinter die anonymen und nur schwer greifbaren Zahlen und Fakten aus den Geschichtsbüchern über jüdisches Leben während des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus in Deutschland zu blicken und Menschen mit ganz vielfältigen Lebensentwürfen, Talenten, Hoffnungen und Sehnsüchten sichtbar zu machen.