Es herrscht wieder Leben in den Biologie-, Chemie- und Physikräumen in der Friedensschule in Münster. In frisch sanierten und neugestalteten Räumen können die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule des Bistums Münster ab sofort mit dem Mikroskop arbeiten und dem Bunsenbrenner experimentieren. Alle elf Klassenzimmer in dem naturwissenschaftlichen Gebäudeteil sind im vergangenen Jahr energetisch und technisch auf den neusten Stand gebracht worden. Damit geht der zweite Bauabschnitt der seit 2018 laufenden Sanierung zu Ende.
Die Maßnahme bei laufendem Schulbetrieb stellt Lernende wie Lehrende vor eine logistische Herausforderung. „Aber es war unumgänglich“, betonen Markus Füllenkemper und Kristina Guhr von der Abteilung Bauwesen des Bistums. 1968 wurde die Friedensschule gegründet – als Gesamtschule in bischöflicher Trägerschaft zu dem Zeitpunkt ein einzigartiges Modell in Deutschland. Auf die Sichtbetonkonstruktion wurde Mitte der 1980er-Jahre eine rot verkleidete Metallfassade gesetzt. „Aus energetischen Gesichtspunkten ist das nicht mehr zeitgemäß“, weiß Architekt Klaus Burhoff von „Burhoff und Burhoff“ in Münster.
In einem ersten Bauabschnitt waren bereits der Verwaltungstrakt, der Lehrerbereich Chemie samt Unterrichtsräumen sowie elf Klassenzimmer umgebaut worden, sechs davon entstanden durch eine Aufstockung auf das Flachdach. 2020 zog schließlich der naturwissenschaftliche Trakt vorübergehend in die Containeranlagen auf dem Schulhof – inklusive des Schulzoos mit Fischen, Mäusen, Vogelspinnen und Co. „Bei einem solchen Umzug muss alles genau geplant sein“, erklärt Schulleiter Ulrich Bertram. Ein türkis gestalteter Raum, der durch ein Fenster vom Flur aus einsehbar ist, wird demnächst das neue Zuhause der tierischen Schulbewohner werden – unterstützt vom Förderverein der Schule.
Burhoff ist stolz, dass der Umbau in nur zwölf Monaten gelungen ist. „Das ist bei den Corona-bedingten Lieferengpässen von Materialien nicht selbstverständlich“, erklärt er. Was sich in dem zurückliegenden Jahr in den Räumen getan hat, kann sich sehen lassen: Statt der früheren Stufenräume – also Lehrräume mit ansteigenden Sitzreihen – gibt es jetzt Klassenzimmer mit Gruppentischen, an denen die Schüler experimentieren können. Zudem gibt es spezielle Räume, in denen die naturwissenschaftlichen Geräte und Materialien gelagert werden. „Viele der Arbeiten sind auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen“, erklärt Burhoff. So wurden unter anderem eine neue Lüftungsanlage sowie energieeffiziente Fenster mit integriertem Sonnenschutz eingebaut, außerdem die Dächer komplett saniert und die Klinkerfassade erneuert.
Dass in der Friedensschule besonders die naturwissenschaftlichen Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, besonders gefördert werden, hat die bischöfliche Schule jetzt erneut schwarz auf weiß vorliegen: Sie ist zum zweiten Mal als „MINT-freundliche Schule“ geehrt worden und erfüllt damit mindestens zehn von 14 Kriterien in diesem Bereich. So bietet die Friedensschule unter anderem Leistungskurse in den MINT-Fächern an, fördert selbstständiges und experimentelles Arbeiten und kooperiert mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
Auch über die erneute Auszeichnung als „Digitale Schule“, mit der der Bereich der digitalen Bildung und der Medienbildung besonders wertgeschätzt wird, freut sich die Schulgemeinschaft. „Ein guter MINT-Unterricht und eine zeitgemäße Medienbildung sind wichtig, damit junge Menschen sich für die Naturwissenschaften begeistern und vielleicht sogar eine Ausbildung oder ein Studium in diesem Bereich anstreben“, betont Bertram.
Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann